Die Dornröschenfalle

Zufälle gibt es. Aber als Blogger nimmt man ja jede Gelegenheit wahr und kommt an den unterschiedlichsten Orten auf Themen oder Ideen… so auch zu meiner:

Ich hatte letztens ein Gespräch im Supermarkt… und irgendwie kamen wir auf das Thema Job (a la: nach der Arbeit noch schnell die Einkäufe… kochen etc.). Dann kamen wir auf Jobs, die uns dazu zwingen in Hast einzukaufen und die heutige Moral in der Arbeitswelt. Ganz ehrlich: was ein Spagat. Aber wir waren wohl beide gleich gestimmt und wer kennt das nicht: bei Menschen auf einer Wellenlänge, da läuft es von Höcksken auf Stöcksken*…. zurück zum Thema. Wir beide – mein Gegenüber und ich – hatten in einer großen Frauenzeitschrift ein Dossier zum Thema „Anständig bleiben im Job – Geht das eigentlich noch?“ gelesen. Und das hatte wohl (so meine Vermutung beim Schreiben dieses Beitrages) im Nachhinein einen wirklichen Eindruck hinterlassen. Zumindest unterhielten wir uns zwischen Tomaten und Auberginen angeregt weiter. Und ich weiß nicht, woher diese Offenheit kam. Wahrscheinlich war ich im „Coachingmodus**“.

Zumindest hat mein Gegenüber sehr offen über einen Artikel aus dem Dossier gesprochen. Na ja…. wohl eher auch eine Möglichkeit über am Tag Erlebtes mit Kollegen lästern zu können. Wir kannten ja keinen „Betroffenen“ aus dem anderen Umfeld.

So hatten wir eine nette Unterhaltung; haben den Tag mit einem Unbekannten Arbeitnehmer verdauen können und gleichzeitig noch eingekauft. Aber dann zu Hause ließ mich diese „Episode“ nicht los… der Coach in mir war geweckt und ich suchte besagte Zeitschrift noch einmal raus.

Denn ja, auch ich bin hier selber als Arbeitnehmer und Kollege unterwegs. Und wenn es um Typisierungen geht, dann ist Frau ja gerne mal dabei einen Blick in ihr direktes Umfeld zu werfen. So nun auch ich. Und auch ich konnte bei der ein oder anderen Stelle im Artikel nur schmunzeln, kopfschütteln oder gar innehalten. Vielleicht geht es Ihnen manchmal ähnlich… da finden Sie eine Typenbeschreibung und können Sie sofort mit einem Namen versehen. So ging es auch mir.

Doch nun zu dem Artikel: Erziehungswissenschaftler und Kriminologe Jens Weidner typisiert Kollegen und beschreibt Gegenstrategien, wie man sich gegen „unanständige“ Kollegen wehren kann. Und nach diesem Plausch im Supermarkt bin ich abends noch einmal am Typ „Dornröschenfalle“ hängen geblieben.

Das bedurfte einer näheren Betrachtung bzw. Recherche.

Wenn ich mal aus dem Artikel*** zitieren darf: es geht um introvertierte Leistungsträger, die hoffen allein aufgrund ihrer Leistung „entdeckt“ zu werden. Man könnte umgangssprachlich auch sagen: sie stellen ihr Licht unter den Scheffel. Vielmehr hoffen sie „entdeckt“ zu werden. Komisch… sind Schauspieler auch immer ein bisschen Dornröschen, den die warten auch darauf entdeckt zu werden. Aber zurück zum eigentlich Kern des Typs. Die Mitarbeiter, die in diese Falle tappen, werden sogar noch von ihren Kollegen darin bestätigt. Also aus meiner Sicht doppelt schlimm. Was tun die Kollegen? Sie nutzen die „praktischen Arbeitstiere“ indem sie sie bestätigen a la „jeder weiß doch, was Du hier leistest“. Na ja… selbst jetzt beim Schreiben fällt mir der Irrwitz dieser Idee auf. Es scheint – so mein Gespräch im Supermarkt bzw. aus meinen Coachings oder aus meinem eigenen vielfältigen Berufsleben – also wirklich diese Dornröschenfalle zu geben.

Und tatsächlich…. es gibt nicht nur diese Typisierung in einer Frauenzeitschrift. Es gibt Seminarangebote oder Artikel, ja ganze Bücher darüber… also scheint der Typ „Dornröschenfalle“ wirklich zu existieren bzw. es scheint wirklich etwas dran zu sein, dass Aufmerksam fordert.

Aus Coaching-Perspektive sehe ich hier durchaus Unterstützungsbedarf.

  • introvertierte Menschen

Denn wenn man introvertiert ist, dann braucht man das ein oder andere Mal einen kleinen Stups in die richtige Richtung. Und dafür ist ein Coaching mehr als geeignet.

  • Licht unter den Scheffel stellen

Das ist leider ein großes Thema in vielen berufsbezogenen Coachings. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel; klappern gehört zum Handwerk! Wie Sie für sich richtig klappern können? Das hängt von Ihnen und Ihrem Mut bzw. Umfeld und Beruf ab. Aber auch hier kann man eine Lösung finden. Sie müssen nur den ersten Schritt machen.

Wenn Sie sich nicht um sich selber kümmern und für sich selber Werbung machen, dann übernimmt das leider keiner für Sie.

  • Sie müssen aktiv werden

Die Gegenstrategie im Artikel spricht auch von Positionierung oder Herausstellen der eigenen Stärken. Ferner vom Anmelden der eigenen Wünsche und Ziele.

Und wenn Sie hierbei Hilfe brauchen, dann suchen Sie sich die! Denn genau solche Themen können in einem Coaching geklärt werden.

Soviel zu einem Treffen im Supermarkt, dass nebenbei einen möglichen Anlass für Coaching klären konnte. Wenn es Ihnen gefallen hat, dann freue ich mich auf Ihre Kommentare bzw. Nachrichten.

Und nicht vergessen: klappern Sie. Das gehört einfach dazu! Ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen!

PS: Hier finden Sie den ersten Artikel aus dem Dossier (Stand 3.11.2014). Sollte der Link einmal nicht mehr funktionieren, dann melden Sie sich bitte bei mir.

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* in NRW gebräuchliche Aussage, um vom Hunderten auf das Hunderttausende zu kommen

** Coachingmodus = offen, Radar auf zuhören und wahrnehmen (mehr dazu in loser Folge zum Thema „Systemischer Coach„)

*** Vgl. Brigitte, Weidner, Prof. Dr. Jens, „Wie wehre ich mich gegen unanständige Kollegen“, Ausgabe 21/2014, S. 121

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