100 % Passung?

Habe gerade herzlich gelacht. Warum? Weil ich über eine Jobmail auf die Seite eines Personalberaters gekommen bin. Dort steht tatsächlich (sinngemäß): bitte nur bewerben, wenn Sie zu 100% auf die Stelle passen. Sie erfahren uns damit Arbeit.

 Na ja… netter mag es schon gewesen sein. Aber mal ganz ehrlich: 100% Passung? Ist das heute a) noch möglich und b) überhaupt machbar bzw. c) sinnvoll?

Klar ist es nervig, wenn Personaler (mich eingeschlossen, keine Frage) Bewerbungen bekommen, wo man nicht einmal den Hauch einer Passung spürt. Einfach wahllos drauflos geschrieben, abgeschickt, ohne konkret auf Stelle bzw. Unternehmen einzugehen. Keine Frage: das geht nicht. Aber wenn wir mal auf eine Studie eingehen, wo Männer sich bei 50 % Passung und Frauen sich erst bei 80% Passung bewerben, dann wäre die Arbeitswelt von heute doch nicht von Männern dominiert. Denn demnach dürften Männer sich ja nie bewerben. Also: wo landen wir? Bei der glorreichen Erkenntnis, dass man sich auch bei weitaus weniger Passung (egal ob 50 % = mutig? oder 80 % realistisch?) bewirbt.

Doch was hinter dieser Aussage, so mag ich ja nur vermuten bzw. für mich und Sie interpretieren, eindeutig steckt: Bewerber, die nicht 100 % von sich und ihren Qualifikationen überzeugt sind, sollten lieber von einer Bewerbung absehen.

Oder? Stimmen Sie mir 100% oder nur 50% zu? 😉

Schönes Wochenende!

PS: Zum Thema Passung, bitte hier nachlesen! 😉

5 Kommentare

  1. Frau Giese sagt:

    Richtig merken, ob es 100% passt, wird man eh erst frühestens im Vorstellungsgespräch und meist dann noch nicht so richtig 😉

    Und wo bitte bleiben bei 100% die Lernfähigkeit und das Neue, die Herausforderungen?

  2. admin sagt:

    Du hast vollkommen Recht.

    Der Mitarbeiter hat noch nie (im Normalfall) im Unternehmen gearbeitet und soll von 0 auf 100 einsteigen? Nee… das passt nicht. 😉

  3. Als Personalberater kann ich nur sagen, ich freue mich über fast jede Bewerbung. „Fast“, weil es einfach Bewerbungen gibt, die so schlecht sind, dass man sich wirklich nicht darüber freuen kann.
    Ich kann nur empfehlen, bewerben Sie sich, wenn Sie denken es könnte passen. Machen Sie sich keine Gedanken, zu wie viel Prozent es passen könnte. Viel wichtiger ist doch, dass Sie sich vorstellen könnten in dem Job zu arbeiten!

  4. admin sagt:

    Hallo Herr Meinhold,

    vielen Dank für Ihren Kommentar. Zu dem „fast“ kann ich Ihnen auch nur zustimmen. Und wenn man aufgrund seiner Erfahrung bzw. seiner eigenen Lernfähigkeit / Einarbeiten in neue Aufgaben sagen kann, dass passt: warum dann auf 100 % warten. 😉

    Beste Grüße!

  5. Sandra Dirks sagt:

    Als Personalentwicklerin kann ich nur sagen:
    „Hilfe, ich raufe mir die Haare und ängstige mich um meinen Job!“ 🙂
    Ist es nicht schön, wenn man merkt, dass sich Mitarbeiter entwickeln und sich im Laufe der Zeit „einpassen“?
    Ich sage (und hoffe) mal, dass es sich hierbei nur um eine wenig durchdachte Äußerung handelt. Ich weiß auch, dass es nervig ist, wenn eine Stelle für einen technischen Zeichner mit Berufserfahrung ausgeschrieben ist und es bewirbt sich ein Zigarettenverkäufer (nichts gegen den Job), der lediglich in diesem Bereich Berufserfahrung mitbringt. Zudem aber versichert, dass er schon immer viel Spaß am Zeichnen hatte. Das mag ja alles schön sein und wir entwickeln uns im Leben immer weiter. Nur ist dies in diesem Moment noch nicht die richtige Stelle für den guten Mann.
    Der nächste Schritt ist dann das Fingerspitzengefühl in der Formulierung: Wie bringe ich ihm bei, dass er nicht der richtige Bewerber ist? Dies möglichst so, dass er hinterher immer noch davon überzeugt ist, dass es trotzdem ein tolles Unternehmen ist? Das wiederum kostet Zeit und Geld. Auch verständlich also, dass man sich 100% Passgenauigkeit wünscht. Man darf es aber nicht so formulieren. Mal ehrlich, hat man dann noch Lust, sich dort zu bewerben, selbst wenn man 100% besitzt!
    Einen sonnigen Tag wünscht
    Sandra Dirks

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