Archiv für Traumjob

Freude über eine Absage

Oder: auf das eigene (Bauch-) Gefühl hören

Zum Thema „Umgang mit Absagen“ gibt es viele Berichte oder Artikel. Auch ich lese sie hin und wieder und stelle fest: es geht auch anders. So mein aktuelles Beispiel.

Ein Bewerber auf Jobsuche hat ein Vorstellungsgespräch (2. Runde) bei einem Kunden, der von einem Personalberater betreut wird. Nach dem Gespräch (nur 1 Stunde, dann abruptes Ende, da Raum benötigt wurde) soll der Bewerber nun dem Personalberater ein Feedback geben. Gesagt, getan. Er verlässt das Unternehmen, geht ein paar Schritte (–> guter Tipp: man sollte nie vor einem potentiellen Arbeitgeber stehen und einem Personalberater Feedback geben; es könnte Mitarbeiter vorbeikommen) und ruft den Berater an. Für eine lange Anreise (3,5 Std. ohne Wartezeit, einfache Strecke) hat man 1 Stunde mit ihm gesprochen; gesprächsführend musste jedoch der Bewerber sein, es gab kaum Fragen vom Unternehmen. Da überschlägt man schon mal im Kopf: 7 Stunden vs. 1 Stunde. Hat sich das gelohnt?

Am nächsten Tag dann die Rückmeldung vom Personalberater: es hat leider nicht gereicht.

Und trotzdem: der Bewerber freut sich.

Was geht hier vor?

So einfach wie ich es hier dargestellt habe, ist es zwar nicht gewesen. Aber man kann sich auch über eine Absage freuen. Denn ein Vorstellungsgespräch ist für beide Seiten. Im besten Fall entwickelt sich ein wahrer Dialog und es ist nicht nur ein Frage-Antwort-Spiel.

Der Bewerber versucht sich dem potentiellem Arbeitgeber anzupreisen. Umgekehrt sollte auch das Unternehmen versuchen beim Bewerber  zu punkten. Hier verweise ich kundige Leser auf die sogenannte „Candidate Experience“.

Und manchmal gibt es dann Fälle, dass weiß man als Bewerber: nein, da möchte ich nicht anfangen. Und nach einer Nacht „drüber schlafen“ kommt man zur Entscheidung: da sage ich ab. Das ist bei weitem nicht immer einfach, da man sowohl den Berater, als auch gedanklich die Gegenseite im Unternehmen davon überzeugt, dass es aus diesen oder jenen Gründen nicht der „perfect match“ (d.h. die perfekte Zusammenarbeit) werden kann.

Ist – wie im aktuellen Fall – dann das Unternehmen „schneller“ und gibt dem Personalberater die Absage, dann kommt es zum o.g. Fall. Ein Bewerber freut sich über die Absage.

Aber aus ganz anderen Gründen, wie eingangs vermutet. Er hatte das richtige Gefühl. Sein Bauch/Kopf haben ihm den richtigen Weg gewiesen und seine Einschätzung der Situation war richtig: wir gehören nicht zusammen.

Ich könnte auch mit einem Sprichwort enden: „Besser ein Ende mit Schrecken [was hier ja nicht zutraf], als ein Schrecken ohne Ende [= im falschen Job/Unternehmen gelandet zu sein].“

In diesem Sinne… hören Sie auf Ihre innere Stimme und vertrauen Sie Ihrem Bauch + Kopf. Sie werden die richtige Entscheidung treffen.

 

Zusammenfassung meines Sommers 2015

Einige meiner Leser haben sicher das Gefühl, dass ich mich noch im Urlaub befinde. Na ja… so kann man es nicht bezeichnen. Aber es ist einiges passiert bzw. steht an und daher gibt es heute ein kleines Update in eigener Angelegenheit.

Erst einmal habe ich mir in den vergangenen 12 Monaten viele Gedanken zu der Rolle des „HR Managers“ gemacht.

  • Rollenverständnis HR Manager

Viele wissen, dass dies eine meiner Rollen bzw. Hüte, die ich hier im Blog aufsetze, um von meiner täglichen Arbeit zu berichten. Wenn ich sozusagen als Personaler aus Leidenschaft versuche den Bewerber den Alltag in der Personalabteilung näher zu bringen. Oft mit einem Augenzwinkern. Immer mit dem Anspruch dass beide Seiten sich (nach dem Lesen) besser verstehen.

Das wurde dann übrigens im September durch meinen Besuch auf der Zukunft Personal #zp15 noch einmal entscheidend beeinflußt.

  • Zukunft Personal #zp15

Nach meinem letzten Besuch im Jahre 2007 hatte sich viel geändert. Meine Messevorbereitung war mehr digital, als papierbezogen. Auch wenn die App zur Messe nicht alle vier Ebenen der Hallen 2 + 3 darstellen konnte. Doch ich habe zu fast allen Vorträgen gefunden, die ich mir anhören wollte. Ich war ja in der glücklichen Lage keine Dienstleister treffen zu müssen (es steht kein „neues Projekte“ an = man braucht keine neuen externen Berater, für die die Messe ja das Highlight des Jahres ist; manchmal wirkte ein Stand eher wie eine Selbstbeweihräucherung… aber jedem das seine). Meine persönlichen Highlights waren also eher der fachliche Input in Form von Vorträgen; u.a. der Vortrag von Torsten Bittlingmaier, Geschäftsführer Inhouse Training und Consulting der Haufe Akademie. Er sprach aus, was ich (siehe etwas weiter unten) schon länger im CV stehen habe:

  • HR Architekt

Die neue Rolle von HR wird zukünftig eher die eines Architekten neuer Betriebssysteme sein. Passend dazu habe ich natürlich auch noch auf der Aktionsfläche Training mir „Der Trainer als Architekt im Wandel“ angehört. Im Nachgang gab es dann noch ein weiteres – eigentlich das größte – Sommerhighlight. Ich hatte auf der Messe eine Teilnahme an einem

  • Workshop

gewonnen. Hauptgewinn – ich? Wow… 🙂 Werde auf jeden Fall noch davon berichten.

Denn der Gewinn passt ebenfalls zu den nächsten Puzzleteilen aus meinem Sommer 2015: meine kontinuierliche Weiterentwicklung. Denn zusätzlich bereite ich mich gerade auf eine Ausbildung zum

  • Teamcoach/Teamgestalter

vor. Denn ein Teil meiner bisherigen Arbeit bestand auch darin Teams zu begleiten, ihnen auf ihrem gemeinsamen Weg zu helfen, Konflikte zu überwinden, besser (auch effizienter) zusammenzuarbeiten. Als ArbeitsweltCoach (mein 2. Hut hier im Blog) begleite ich Einzelpersonen und werde mein Spektrum dann durch diese Ausbildung verbreitern und dann auch als Freiberufler Teams coachen. Mehr in Kürze.

Und dann rührt noch immer ein Thema in mir:

  • Prozessmanagement

Vielleicht durch die vielen Reorganisationen in den letzten Jahren. Ich war als HR Manager auch in anderen Rollen unterwegs. Und meine Rollen als Moderatorin, Betroffener (=Mitarbeiter bzw. HR Manager), Coach, Trainer und Prozessberater waren dabei sehr unterschiedlich. Und doch hat das Analysieren, Überarbeiten von HR-Prozessen und Anpassen an neue/veränderte Strukturen mir immer große Freude bereitet. Also auch hierzu werden Sie in Zukunft immer wieder den ein oder anderen Beitrag von mir finden. Spätestens nächste Woche, wenn ich zu Gast bei der Firma planen + steuern GmbH war; sie veranstalten ein Managementforum „Produktionsrelevante HR-Prozesse im Contact Center“. Bin sehr gespannt auf die Vorstellung des HR-Prozessleitstandes.

Last, but not least… vielleicht die wichtigste Neuerung (in Bezug auf den Titel/den Ursprung) meines Blogs. Hat sich vielleicht schon in den Zeilen oben gezeigt: mein

  • Bewerbungstagebuch

Ich stelle mich gerade freiwillig wieder den Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Denn ich suche eine Tätigkeit, wo ich als HR Manager auf #Augenhöhe das Business in seiner täglichen Arbeit unterstützen kann. Und dazu gehören eben auch meine vielen Rollen bzw. Hüte, die ich zukünftig gerne häufiger zum Einsatz bringen möchte.

Also… bleiben Sie dran. Es klingt als warten spannende Zeiten auf uns alle.

Witzige Aktion: #1Job1Satz – was tun Sie so?

Diese Woche hatte ich bei Twitter einen interessanten Tweet gefunden:

Für mich war klar… das willst Du a) (ver-)folgen und b) Du kannst das auch. Und nun habe ich heute meinen Satz gepostet:

Über die Twittersuche bzw. unter dem Hashtag #1Job1Satz können Sie dem „Trend“ auch folgen.

Doch mich interessiert viel mehr: was ist Ihr Satz?

Der selbstbewusste Bewerber

In den letzten Tagen ging mir immer wieder ein Thema durch den Kopf: warum sind viele Bewerber, ja sogar bereits fest angestellte Mitarbeiter, so wenig selbstbewusst.Jetzt wird jeder erst einmal sagen: Bewerber … klar.

Der Markt ist schwierig und eine fast auswegslose Lage am Arbeitsmarkt drückt das Selbstbewusstsein. Doch Mitarbeiter? Denen geht es doch gut. Warum sollen die unter mangelndem Selbstbewusstsein leiden?

Nun diesen Spagat werde ich ab heute etwas näher betrachten.

Auslöser für diesen Beitrag war ein Blogbeitrag, den ich auf Twitter gefunden hatte: You might be desperate, but don’t be stupid too!

Beim ersten Lesen dachte ich bei mir: wie jetzt… was steckt denn da dahinter? Doch meine Neugier hatte schon gesiegt und ich schaute mir den Beitrag näher an. Sie werden sich sicherlich nicht wundern, wenn es dabei (im übertragenen Sinn) um ein selbstbewusstes Auftreten als Jobsuchender geht.

Denn das Zitat: „Das Gras auf der anderen Seite des Zauns ist grüner“ geht auch mir seit ein paar Tagen nicht aus dem Kopf.

Soll man zufrieden sein, mit dem was man hat? Oder schielt man nach dem, was nebenan zu haben wäre? Wäre man da wirklich „besser“ dran?

In Diskussion mit anderen Jobsuchenden kommt immer wieder die Frage auf: nehme ich den erstbesten Job oder suche ich meinen „Traumjob“. Meine Antwort (und die, die ich aus vielen Karriere-/Bewerbungsratgebern dazu immer lese) lautet dann: das kommt darauf an.

a) wie lange man schon arbeitssuchend/arbeitslos ist?

b) wie leidensfähig oder finanziell abgesichert man ist?

c) wie realistisch die Suche nach dem Traumjob ist! … etc.

Denn, so zeigt die Praxis, jeder Job hat seine Vor- und Nachteile. Man geht immer Kompromisse ein. Doch wie weit will man sich für eine „hohe“ Kompromissbereitschaft verbiegen? Muss man alles annehmen, alles machen…? Nur weil man arbeitslos ist?

Ich bitte Sie!!! Mir geht es nicht um das Ausnutzen des Sozialstaates auf Kosten der Steuerzahler. Aber wie der Artikel oben schön beschreibt, was bringt mir eine Schnellschusshandlung (der erstbeste Job), wenn ich damit weder fachlich, noch persönlich zufrieden bin und keine Langfristperspektive sehe? Wenn ich immer nach nebenan schiele, wo das Gras (mein Traumjob?) vielleicht doch etwas grüner scheint? Die Gefahr –  gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise – schnell wieder auf der Straße zu stehen, ist enorm hoch. Mangelnde Motivation bzw. Einsatzbereitschaft, hohe Frustration… ein Job sollte wie ein guter Schuh sein. Er sollte passen. Denn wie viele „Brüche“ oder Episoden im Lebenslauf kann/darf man sich erlauben?

Skeptiker werfen gerne ein: und der Königsweg? Den gibt es nicht. Suchen Sie also auch nicht danach. Verwenden Sie lieber mehr Zeit auf Ihre Analyse: wo will ich hin, was will ich machen, worin bin ich gut/was macht mir Spaß. Suchen Sie gezielt. Wenn Sie Kompromisse eingehen, dann bleiben Sie aber am Ball und suchen permanent weiter. Geben Sie nicht auf. Auch durch einen vielleicht erst auswegslosen Job, kann noch immer das Licht am Ende des Tunnels erscheinen. Ihre Gelegenheit oder Ihr nächster Chef kann hinter der nächsten Ecke auf Sie warten. Sie müssen nur offen dafür sein, am Ball bleiben und weiter nach „Ihrem JOB“ suchen.

Dann klappt das auch mit dem Selbstbewusstsein! 😉

Und was es mit den Mitarbeitern auf sich hat, dass verrate ich Ihnen beim nächsten Mal.. in diesem Theater! 😉