Archiv für Bewerbungstipps

18. Dezember 2018

Den heutigen Post könnte ich auch mit „Seien Sie mutig!“ kennzeichnen.

Aber von Anfang an. Es war ein Gespräch auf dem Weihnachtsmarkt; ob Glühwein oder Kinderpunsch ändert nichts an der Tatsache.

Zumindest schilderte ein Bekannter, dass er sich auf Stellen bewirbt, die durchaus nicht immer seinem Qualifikationsprofil entsprachen, sondern (O-Ton) „Auch mal eine Nummer zu groß sind!“.

Große Verblüffung in der Runde. Von „Wow…Bist Du mutig!“ bis zu „Das ist doch Blödsinn!“ waren alle Rückmeldungen dabei. Ich war neugierig. War es Selbstüberschätzung oder wirklich Mut?

Der Bekannte wurde konkreter und berichte, dass er schon das ein oder andere Mal Glück gehabt hatte und trotzdem einen Job bekommen hatte. In zwei Fällen zwar einen anderen Job, der eher seinem Profil entsprach. Aber seine Strategie hatte zum Erfolg geführt. Hier wurden meine „Coaching-Antennen“ aktiv.

Wenn man Mut und Ehrgeiz beweist, dann kann man zwar als nicht passend aussortiert werden. Es kann sich aber.auch etwas ergeben, mit dem man nicht gerechnet hat = wirklich einen Job zu bekommen. Aber wenn man es nicht versucht und ergo weniger selbstbewußt sich verkauft, könnte man sich Optionen verbauen bzw. auch eine Tür verschließen, von der man vorher nichts wusste (dass sie überhaupt existiert).

In diesem Sinne Ihnen viel Mut…und greifen Sie ruhig mal nach den Sternen. Mehr zum Thema Bewerbungsstrategie in 2019 hier auf meinem Blog.

Freude über eine Absage

Oder: auf das eigene (Bauch-) Gefühl hören

Zum Thema „Umgang mit Absagen“ gibt es viele Berichte oder Artikel. Auch ich lese sie hin und wieder und stelle fest: es geht auch anders. So mein aktuelles Beispiel.

Ein Bewerber auf Jobsuche hat ein Vorstellungsgespräch (2. Runde) bei einem Kunden, der von einem Personalberater betreut wird. Nach dem Gespräch (nur 1 Stunde, dann abruptes Ende, da Raum benötigt wurde) soll der Bewerber nun dem Personalberater ein Feedback geben. Gesagt, getan. Er verlässt das Unternehmen, geht ein paar Schritte (–> guter Tipp: man sollte nie vor einem potentiellen Arbeitgeber stehen und einem Personalberater Feedback geben; es könnte Mitarbeiter vorbeikommen) und ruft den Berater an. Für eine lange Anreise (3,5 Std. ohne Wartezeit, einfache Strecke) hat man 1 Stunde mit ihm gesprochen; gesprächsführend musste jedoch der Bewerber sein, es gab kaum Fragen vom Unternehmen. Da überschlägt man schon mal im Kopf: 7 Stunden vs. 1 Stunde. Hat sich das gelohnt?

Am nächsten Tag dann die Rückmeldung vom Personalberater: es hat leider nicht gereicht.

Und trotzdem: der Bewerber freut sich.

Was geht hier vor?

So einfach wie ich es hier dargestellt habe, ist es zwar nicht gewesen. Aber man kann sich auch über eine Absage freuen. Denn ein Vorstellungsgespräch ist für beide Seiten. Im besten Fall entwickelt sich ein wahrer Dialog und es ist nicht nur ein Frage-Antwort-Spiel.

Der Bewerber versucht sich dem potentiellem Arbeitgeber anzupreisen. Umgekehrt sollte auch das Unternehmen versuchen beim Bewerber  zu punkten. Hier verweise ich kundige Leser auf die sogenannte „Candidate Experience“.

Und manchmal gibt es dann Fälle, dass weiß man als Bewerber: nein, da möchte ich nicht anfangen. Und nach einer Nacht „drüber schlafen“ kommt man zur Entscheidung: da sage ich ab. Das ist bei weitem nicht immer einfach, da man sowohl den Berater, als auch gedanklich die Gegenseite im Unternehmen davon überzeugt, dass es aus diesen oder jenen Gründen nicht der „perfect match“ (d.h. die perfekte Zusammenarbeit) werden kann.

Ist – wie im aktuellen Fall – dann das Unternehmen „schneller“ und gibt dem Personalberater die Absage, dann kommt es zum o.g. Fall. Ein Bewerber freut sich über die Absage.

Aber aus ganz anderen Gründen, wie eingangs vermutet. Er hatte das richtige Gefühl. Sein Bauch/Kopf haben ihm den richtigen Weg gewiesen und seine Einschätzung der Situation war richtig: wir gehören nicht zusammen.

Ich könnte auch mit einem Sprichwort enden: „Besser ein Ende mit Schrecken [was hier ja nicht zutraf], als ein Schrecken ohne Ende [= im falschen Job/Unternehmen gelandet zu sein].“

In diesem Sinne… hören Sie auf Ihre innere Stimme und vertrauen Sie Ihrem Bauch + Kopf. Sie werden die richtige Entscheidung treffen.

 

Personaler sind keine Aliens

Und da ist es wieder…. der x-te Post zum Thema „worauf achten Personaler im Vorstellungsgespräch“. Klar ist das ein wichtiges Thema… aber wird auch relativ gerne genommen, um neuen Wein in alten Schläuchen oder aktuelle Studien zu verkaufen.

Allein das wäre ja Grund genug, dass ich mich nicht dazu äußere. Mein Senf hätte in obigem Wein nichts zu suchen. Aber da mir des Öfteren beim Lesen dieser Artikel bzw. Blogbeiträge ein Gefühl von „der Personaler das seltsame Wesen“ kommt, muss ich dies auch in meinem Blog thematisieren. Denn mein Bewerbungstagebuch soll ja auch einem Bewerber die „geheime“ Welt der Personaler näher bringen. Denn auch wir sind keine Aliens. Wir sind auch „nur“ Menschen, die Menschen auswählen, mit anderen Menschen zum Wohl eines Systems (=Unternehmen) zusammenzuarbeiten.

Und von daher können noch so viele Beiträge, Studien und Analysen zum „Personaler – das ge(He)meine Wesen“ kommen. Oder Psychologen über die „Ungeeignetheit“ des menschlichen Dialogs als Vorhersagetool für zukunftsorientierte Arbeitsentscheidungen lamentieren. In meinen Vorstellungsgesprächen (auf beiden Seiten des Tisches = als HR Manager oder Bewerber) geht es immer um ein ehrliches + offenes Gespräch. Es gibt kein „mehr Macht“ bzw. „mehr Sagen“. Für mich ist ein ausgewogenes Gespräch auf Augenhöhe wichtig. Ich möchte den Menschen vor mir kennenlernen.

Die fachlichen Aspekte habe ich bereits vorher durch die Unterlagen (bitte per Mail; Papier ist heutzutage nicht mehr notwendig) bzw. einem vorgeschalteten Telefoninterview geprüft. Und die werden im Gespräch – wenn es um Spezialisten (z.B. IT oder Ingenieure) geht – durch die Fachabteilung mit überprüft. Mir als Personaler ist die Persönlichkeit = die Passung zum Team und Unternehmen wichtig.

Denn seien wir ehrlich: nur wer dazugehört, der fühlt sich wohl und ist bereit Leistung zu zeigen. Und zwar längerfristig, als jemand der den Job nur als nächsten Schritt auf der eigenen Karriereleiter sieht.

Von daher: bleiben Sie wie Sie sind. Verstellen Sie sich nicht. Denn Sie müssen nachher mit einem unguten Gefühl jeden Morgen aufstehen, wenn Sie nicht von Anfang an ehrlich zu sich selbst waren. Daher ist mein Motto für diese Woche: hören Sie auf sich und ein ehrliches Bauchgefühl!

Vorstellungsgespräch reloaded

Oder: wenn das Gespräch an einem ungewöhnlichen Ort stattfindet.

Ich habe als Recruiter ja schon vieles erlebt. Überbuchte/noch besetzte Räume, Stromausfall, Feuer-(Fehl)alarm… aber es ging nie zu Lasten der Bewerber bzw. die haben sich nie beschwert. Nun gut… ich will mich heute ja auch nicht beschweren. Nur berichten. Denn weitaus merkwürdiger waren meine Erfahrungen als Bewerberin. In der Lounge eines Hauptbahnhofs war da noch ein normaler Ort. Wobei ich das – aufgrund des Lärms bzw. der Umgebungshektik – nicht weiter empfehlen würde. Auch Telefoninterviews im Auto (weil der Berater unbedingt an diesem Tag sprechen wollte/musste, wo der Kollege keine Mittagspause macht und es draußen in Strömen regnet) habe ich schon absolviert. Ungeachtet von Spaziergängen in Wohnvierteln, an Tagen wo es nicht geregnet hat. Das war noch alles normal.

Cafe_OutletDahingegen war ein Café in einem Outlet Center, dass an einer Bahnstrecke bzw. einem Bahnhof lag, schon durchaus außergewöhnlich. Hälftig = der Berater fuhr dort zu einem Kunden und ich musste (statt zu ihm ins Büro) nur die halbe Wegstrecke dorthin zurücklegen. Meine Einschätzung dazu: schwierig. Es hat mal wieder geregnet und somit war das Café sehr voll = sehr laut. Man muss sich wirklich auf seine eigene Stimme/die des Gegenübers konzentrieren. Aber mir schien dies durchaus gewollt zu sein. Na ja.. kein Problem. Damit können wir als Bewerber locker umgehen. Also: wie im Coachingmodus den Rest um sich herum ausblenden und einfach drauf los erzählen. Abwarten ob das gereicht hat oder nicht. Vielleicht nur noch (insbesondere für die Teetrinker unter uns) ein Tipp: wenn man mehr aus Einfachheit einfach einen Latte Macchiato bestellt… allein wegen dem Milchschaum, dann ist das für ein Vorstellungsgespräch einfach doof bzw. nicht zu löffeln. Also: Schuster bleib‘ bei Deinen Leisten und trink‘ weiter Wasser, weil es geht schneller + ist nicht so umständlich wie Tee bzw. Milchschaum. 😉

Und da es noch nicht aller Tage Abend war, noch zwei Tipps zu weiteren Arten von Vorstellungsgesprächen (die bei mir in ein Gespräch mündeten): a) Interviews via Skype und b) auf Englisch.

Zu a) habe ich der Einfachheit halber ein paar Links für Sie rausgesucht. Und nach meiner heutigen Erfahrung kann ich sagen: ja, einfach machen. Zu b) ist zu sagen: üben Sie auf jeden Fall die eigene Darstellung und Stärken + Schwächen rauf und runter. Denn wenn es flüssig rüberkommen soll, dann hat man als Bewerber nicht lange Zeit nach Vokabeln zu suchen. Das bezieht sich sowohl auf einzelne Fragen in einer Fremdsprache, als auch komplette Vorstellungsgespräche in einer Fremdsprache. Letzteres trifft zum Beispiel zu, wenn der Mutterkonzern im Ausland sitzt und ein Personalberater dort vor Ort auch für Deutschland (z.B. über LinkedIn oder XING) rekrutiert.

http://acaciahrsolutions.com/how-to-survive-a-job-interview-at-a-restaurant/

http://karrierebibel.de/vorstellungsgesprach-via-skype-alle-tipps-von-a-bis-z/

http://arbeits-abc.de/skype-interview-tipps-fuers-vorstellungsgespraech/

Was die 1. oder 2. Reihe über Ihre Bewerbung denkt

Oder: der Wurm muss dem Fisch schmecken.

Meine Ozean-Reihe möchte ich heute mit der Analogie aus der Fischerei beginnen. Doch bevor ich dieses Zitat in Bezug auf Ihre Bewerbung näher betrachte, ein kleiner Umweg bzw. Erläuterungen zum Hintergrund dieses Postings.

Die Tage hatte ich auf Twitter einen Beitrag aus der neuen Kolumne von Svenja Hofert gefunden. Und wer meinen Blog schon länger (ver-)folgt bzw. mich kennt, der weiß: da konnte ich nicht stillhalten.

Falls Sie die Kolumne noch nicht gelesen haben sollte, Fr. Hofert beschreibt dort – sehr treffend – dass Bewerbungen oftmals streng formalistisch sind. Sie fordert dazu auf, diese Regeln hinter sich zu lassen und persönlich/emotional für sich zu werben. Begleitet wird dies durch einige Beispiele bzw. durch Personaler, die Bewerber eingestellt haben, die eben nicht dem Standard entsprachen.

Ok: und damit war klar, ich habe ziehe mal wieder meinen Hut. Sprich: ich habe sowohl als Personaler etwas zu sagen. Aber auch als Coach. Übrigens einer meiner Hauptgründe für die Fortführung dieses Blogs; doch dazu später einmal mehr.

Zurück zum 1. Hut: der Personaler in mir gab eine direkte Antwort auf Twitter:

Gefällt mir.Auch wenn ich zu Bedenken gebe:die 2.Reihe=Fachabteilung entscheidet.Die sind oftmals noch nicht -bereit.

Damit wären wir bei der obigen Analogie aus der Fischerei. Denn meine langjährige Erfahrung hat an dieser Stelle gezeigt: oftmals wird ein Personaler von der Fachabteilung (dem Fisch) nach a) klassischen und b) vollständigen Standards („Wurm“) befragt. Wenn ein Bewerber diese nicht vorweisen kann, dann ist hier (zumindest im Corporate-Bereich) oftmals die Bewerbung schon gescheitert (= der Fisch beißt nicht an). Das sollte zumindest meine Antwort in 140 Zeichen ausdrücken.

Aber Fr. Hofert konterte mit:

glaub ich gern, die erste manchmal auch nicht 😉

Und auch da muss ich ihr Recht geben. Auch die erste Reihe bzw. der erste Empfänger einer Bewerbung (= die von mir bezeichnete 1. Reihe und in meinen Augen die Personalabteilung) erwartet oftmals, zumindest in Deutschland, eine Standardbewerbung mit tabellarischem Lebenslauf, Foto und vollständigen Unterlagen.

Ja… das kommt vor. Und ohne jetzt die große Lanze für meinen Berufsstand der Personaler zu brechen: seien wir ehrlich, wenn es um Bewerbermassen geht, wie soll man Zeiten knapper Personaldecke dieser Flut(welle) entgegentreten, außer mit Standards bzw. fertigen Feldern, die ein Bewerber online ausfüllen soll. Aber vielleicht habe ich Fr. Hofert ja auch falsch verstanden… und es ging nur um die besondere Berufsgruppe der High Potentials.

Also weiter zum 2. Hut: als Coach sage ich – ähnlich wie Fr. Hofert –  langweiliges Standard ohne persönliche Note bzw. Abheben von der Masse wird „immer“ aussortiert. Und damit wären wir wieder am Anfang: welchen Wurm bzw. welche Art + Inhalt der Bewerbung soll ich denn dann wählen?

Nun einfach… so dass es passt.

Will heißen: wenn Sie sich für einen Beruf/Stelle bewerben, wo es einen großen Zulauf gibt, dann kann sich die ein oder andere extravagante/andersartige Bewerbung in der Masse besser auffallen. Aber bitte nicht auffallen, um dem „Auffallen“-willens…. lieber mit Substanz und Authentizität. Also nicht nur bunt und blingbling, weil es besser aussieht. Wenn Sie etwas zu sagen haben, z.B. Erfolg vorweisen können, dann tun Sie das auch. Und bezüglich der Überbringung der Bewerbung immer wieder der Hinweis: halten Sie es einfach bzw. zu „verarbeiten“ = damit Ihre Gegenseite etwas damit anfangen kann.

Auch im Jahr 2015 erlebe ich z.B. noch immer getackerte Unterlagen –> wie sollen die eingescannt werden, um sie an die 2. Reihe = Fachabteilung per E-Mail weiterzuleiten? Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Gegenübers: was passiert mit den Unterlagen; wer bekommt sie bzw. welcher Auswahlprozess steht dahinter. Auf gut gepflegten Unternehmens-Karriereseiten stehen i.d.R. immer Bewerbungstipps bzw. Details über den Auswahlprozess. Auch manchmal in der Anzeige. Bitte befolgen Sie diese… es macht die Arbeit für beide Seiten leichter. Für Sie als Bewerber, weil Sie erfahren was Sie liefern sollen. Und für die 1. Reihe (die Personaler), weil sie die Unterlagen an die 2. Reihe sofort weitergeben können.

Noch eine kleiner Ausflug in die Welt des Corporate-Recruiting: wenn Sie sich in Unternehmen bewerben, die evtl. noch eine Reihe vor der Personalabteilung zu stehen haben, z.B. ein sogenanntes Recruiting-Center, da sollte die persönliche Note dosiert auf die Umstände angepasst werden. Denn wenn so eine Recruiting-Center sauber arbeitet, dann erhält der zuständige Personaler „nur“ noch drei bis fünf Bewerbungen und die leitet er an die zuständige Fachabteilung weiter. Sie sehen…. bis ins Netz schaffen es dann nur noch wenige Fische bzw. die Maschen sind sehr eng gestrickt.

Es gibt keinen „Standard“ (-wurm), der auf jede Stelle passt.

Bewerben macht Arbeit und Mühe. Stimmen Sie die Unterlagen immer auf das Unternehmen ab…. fragen Sie – sofern ein persönlicher Ansprechpartner angegeben ist – auch nach, was möglich bzw. gewünscht ist (wenn es die Unternehmensseite nicht hergibt) und wie die Bewerbung „ankommen“ soll bzw. verarbeitet wird. Wenn das Unternehmen Social Media nutzt, dann schauen Sie sich um und nutzen diese Kanäle, um Informationen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.

Bevor hier ein gangbarer (nicht goldener) Weg – zwischen Standard und „[…]Pfeifen Sie auf alle Regeln![…]“ gefunden werden kann, ist noch viel Wasser durch Fluß* der Recruitierung geschwommen… bleiben Sie dran und bleiben Sie authentisch. Und sein Sie selber der Fisch, damit Ihr Wunschunternehmen Ihren Wurm (=Ihre Bewerbung) schluckt.

PS: Und wem es aufgefallen sein sollte, es gab einige Sprachbilder bzw. Bezüge zum Thema „Ozean“ – aber im Mai werden Sie noch mehr dazu lesen. Also bleiben Sie dran!

Ziehen Sie andere Schuhe an!

Das wird heute keine Einweisung in ein Knigge „Was ziehe ich zum Vorstellungespräch an“.

Das können andere sicher besser. Nein… heute möchte ich hier vielmehr eine Kurzanleitung erstellen. Kurzanleitung wie man – z.B. mit anderen Schuhen – seinen eigenen Blick verändern kann.

Aber von Anfang an. Dieser Blog dreht sich rund um das Thema Bewerbung. Und fast täglich wird mir zugetragen (sei es privat, hierüber oder über meine XING-Gruppe), wie schwer es ist eine erfolgreiche Bewerbung zu platzieren. Es geht um die 1. Hürde: ich werde zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Hierzu konnte ich jetzt die Literatur, 1000 Experten, XING oder diesen Blog 100-fach zitieren. Aber mein Anlass für diesen Beitrag resultiert heute in einer einzigen Person.
Ich habe das aktuelle Magazin „Coaching heute“ von Sabine Asgodom vorgestern im Mailpostfach als Newsletter gehabt.

Und was macht Frau an einem nass-kalten Sonntagnachmittag? Lesen. Und viiiel Nachdenken. Auch über Sabine Asgodom und ihren Erfolg. Ein Blick auf ihre Coachingserie im Bayrischen Fernsehen und da war er wieder: der Gedanke. Was zeichnet Sabine Asgodom (in meinen Augen) aus?

Ihr gelingt es – mit jeder Frage an ihren Coachee – den Blick auf das Problem zu verändern. Sie tritt für mich in die Schuhe des Gegenübers und betrachtet das Problem von aussen, aus einer anderen, distanziertern Perspektive.

Damit hat sie mir im Rahmen eines Speedcoachings auch schon geholfen. Und wie! Bin heute noch verblüfft über diese Lösung meiner Frage. 🙂

Und das möchte ich Ihnen heute mit an die Hand geben. Ziehen Sie – als Bewerber – andere Schuhe an. Wechseln Sie den Blickwinkel und schauen von aussen (z.B. mit den Augen eines Personalers) auf Ihre Bewerbung, Ihren Lebenslauf bzw. Ihr Anschreiben. Was bezwecken Sie damit? Was möchten Sie aussagen? Welchen Job wollen Sie haben? Und noch viel wichtiger: warum?

In meiner 2. XING Gruppe haben wir letztens über „kreative Bewerbungen“ diskutiert. Und auch da habe ich die Frage nach „was wollen Sie damit bezwecken“ gestellt. Die Antwort können Sie übrigens hier lesen.

Aber mir ging es nur darum den Blick von der eigentlichen Fragen zu wenden und von aussen zu schauen: wie soll eine Glitzerbewerbung auf einen Personaler wirken?

Denn wenn man erfolgreich sein möchte, die 1. Hürde im Bewerbungsprozess überwinden möchte, dann geht das nur über die Augen des Personalers. Oder in meiner heutigen Analogie: schlüpfen Sie in die Schuhe des Personalers und schauen: was sehe ich? Was sagt mir der Bewerber?

Und erst dann, wenn Sie die Gegenseite, die Personaler, besser verstehen gelernt haben, dann schaffen Sie auch die 1. Hürde und werden zum Gespräch eingeladen!!!

Erst dann haben Sie zwischen Ihrem subjektivem Empfinden (über Ihr Leben) und dem objektiven Blick eines Personalverantwortlichen einen Übergang gefunden. Ja, ich gehe sogar sowei zu sagen: Sie haben eine Brücke geschlagen.

Okay… ich gebe es zu…. viele meiner Leser wissen: ich bin Personaler. Es ging heute also auch um (Selbst-) Verständnis. Wir sind nicht alle doof und herzlos bzw. geben ausgerechnet Ihnen den Job nie. Sondern wir haben – qua Arbeitsvertrag und Arbeitsaufgabe – einfach einen anderen Blick; sprich einfach andere Schuhe an. Schlüpfen Sie mal rein. Und schauen was wir in Ihrer Bewerbung sehen.

Vielleicht hilft Ihnen das bei der nächsten Bewerbung!

Warum Personalabteilungen manchmal länger brauchen

Immer wieder höre ich in Gesprächen mit Jobsuchenden: das dauert so lange…. oder: die melden sich nicht; wann kann ich nachhaken.

Auf alle diese Fragen habe ich heute eine Antwort: auch Personalabteilungen brauchen manchmal länger.

 Okay….ich sehe Augenrollen oder Stirnrunzeln a la: das haben wir vorher gewusst.

Ja. Stimmt.

Aber mir geht es heute um einen Blick hinter die Kulissen. Und einfach um die Frage: warum brauchen Personalabteilungen manchmal länger?

Ich lasse die klassische BWL-ler Antwort („das kommt darauf an“) mal weg.
Je nach Größe der Abteilung bzw. Anzahl der (vor-)geschalteten Stellen, kann es relativ lange dauern, bis Ihre Bewerbung beim Entscheidungsträger landet. Zählen Sie noch Urlaub, Krankheit, Dienstreise sowie E-Mailflut und unendliche Termine bzw. Besprechungen hinzu. Dann kommen Sie auf eine durchaus beachtliche Wartezeit. Da kann es schon mal länger dauern.

Aber genau diese Wartezeit kann Vorteile haben.

Warum? Ein Beispiel. Ein Bekannter von mir war seit Herbst letzten Jahres auf Jobsuche. Es ging um seinen ersten Job nach dem Studium. Trotz Ausbildung, Studium, Praktika und somit schon vorhandene Berufserfahrung, hat alles länger gedauert. Auch die Kontakte zu manchen Personalabteilungen. Dann hat er endlich im März diesen Jahres einen Job gefunden. Eventuell nicht sein Traumjob, aber zumindest die Fachrichtung hat gestimmt.

So weit, so gut…. doch es war nicht nur „nicht“ sein Traumjob, auch die Umstände sprachen eher gegen den Job, als dafür. Kurz: er war nicht glücklich.

Doch Zeit und Kraft einen neuen Job zu suchen? Fehlanzeige. Dafür frass der „neue“ Job ihn zu sehr auf.

Aber da kam das gute einer Wartezeit zum Tragen. Vor dem Start im März hatte er sich noch bei einer Firma beworben. Die kamen jetzt vor kurzem auf ihn zurück. Er ging zum Gespräch und auf einmal hatte er einen neuen Job. Mit Wartezeit. Konnte den alten Job in der Probezeit kündigen.

Ist das kein Beispiel?

Sie sehen: so macht es manchmal auch Sinn, dass Personalabteilungen länger brauchen. 🙂

Nutzen Sie es zu Ihrem persönlichen Vorteil.

Viel Erfolg dabei!

Und beim nächsten Mal lesen Sie: warum „dranbleiben“ ebenfalls lohnt. 😉

Jobsuche mit Social Media

Heute habe ich einen Beitrag von Jochen Mai gelesen. Es ging – mal wieder – um die Stellensuche mit Hilfe von Social Media. Aber nicht der eigentliche Inhalt hat mich interessiert. Sondern ich habe mir die Seite der Stellensuchenden angeschaut. Und das natürlich – wie immer – auch mit Personaleraugen.

Gut gemacht. Informativ. Aber irgendwie hat mir was gefehlt. Und da ich an einem trüben Pfingsmontag noch einen Nachmittagszeitvertreib gesucht habe… da habe ich mir gedacht: gib‘ ihr doch mal ein paar Tipps.

Angeregt durch eine Konversation mit einem anderen Twitterkontakt, habe ich -exemplarisch am Beispiel XING – ein paar Hinweise, die ich ihr heute nachmittag zusammengeschrieben habe. Die gelten übrigens auch für Personalverantwortliche, Recruiter und Dienstleister. Zumindest habe ich sie – in ähnliche Form – vergangenen Donnerstag an eine ehemalige Kollegin gegeben, die jetzt in Hamburg als Recruiterin arbeitet. 🙂

  • Nutzen Sie die Rubriken „Ich suche“ bzw. „Ich biete“ mit aussagekräftigen Schlagworten, die Ihre (Job-)Suche umschreiben und zwar gerne auch mit verschiedenen Begriffen für ein und diesselbe Tätigkeit
  • Trennen Sie die Begriffe durch ein Komma, schreiben Sie keine Prosa. Und bitte keine ganze Sätze, ausser (siehe Teil 1 der Aussage) Sie trennen die Begriffe durch Kommata.
  • Nutzen Sie neben Ihrem Profilfoto eine klare Aussage und weniger die Floskel „ich bin arbeitssuchend“. Zum Bsp. verwenden Sie einen Titel/Funktion, die Ihren neuen Job umschreibt.
  • Verwenden Sie als Profilfoto Ihr Bewerbungsfoto. Zwecks Wiedererkennung, wenn Sie einem Personaler im Nachgang zum XING Kontakt Ihre Unterlagen mit Foto zusenden.
  • Sollten Sie Ihre Unterlagen öffentlich zur Verfügung stellen wollen, dann nutzen Sie auf XING die Möglichkeiten Dateien hochzuladen. Aber bitte nur Lebenslauf bzw. Profil. Zeugnisse oder Anschreiben sollten meiner Meinung nach individuell und persönlich zugeschickt werden; nicht öffentlich abrufbar sein.
  • Und sollten Sie etwas in Prosa über sich schreiben wollen, dann nutzen Sie die Über-mich-Seite. Jetzt auch ohne Html-Kenntnisse gut zu nutzen. Aber auch hier ist weniger mehr = bitte nicht zu bunt und überladen. Klare und deutliche Aussagen, z.B. was Ihre Stärken sind oder was ein zukünftiger Arbeitgeber von Ihnen erwarten kann.
  • Zum Schluss ein zwiegespaltenes Thema: Angabe der vollständigen Daten (Monats- und Jahresangaben) neben den verschiedenen Stationen Ihrer Berufsbiografie. Hierzu kann es keine einheitliche Aussage geben. Ich selber habe die Daten nicht ausgefüllt. Wer meine Stationen beurteilen möchte (insbesondere die Dauer meiner Berufserfahrung in den verschiedenen Bereichen), der soll mich anschreiben und erhält mit meinem Lebenslauf die Daten. Auch bei Menschen, die z.B. größere Lücken in ihrer Berufsbiografie aufweisen – sei es durch Krankheit oder Arbeitssuche – würde ich das gleiche empfehlen. Aber das gilt ausdrücklich nur für XING. Nicht für den Lebenslauf, der lückenlos und mit einem roten Faden argumentierbar sein soll.

Soviel zu meinen kurzen Input von heute. Ergänzend habe ich noch hier einige Links (z.B. auch zu älteren Beiträgen von mir auf XING) zusammengestellt, die Ihnen bei Ihrer Vermarktung über XING helfen können.

Beitrag meiner Co-Moderatorin zu einem Artikel im Spiegel […] Erste Hilfe Karriere „Das große Nichts im Xing-Profil“

Linktipp von mir zum Bewerben im Web 2.0

XING-Beitrag in meiner Gruppe für Arbeitssuchende zum Thema Wie nutzen Sie Web 2.0 / Social Media Anwendungen für die Stellensuche bzw. die Rekrutierung?

Linksammlung von mir zum Thema XING für die Jobsuche nutzen

Sollte das alles noch nicht helfen, dann können Sie auch mich fragen. Gerne in meiner XING-Gruppe für Arbeitssuchende!

In diesem Sinn bleibt mir zusammenfassend nur noch zu sagen: bleiben Sie authentisch. 🙂

Wem muss der Köder schmecken?

Muss der Köder nur dem Fisch schmecken, nicht dem Angler?

Diese Frage, heute aktuell aufgeworfen durch eine Sendung im Reality-TV, wo Auswanderer ein Restaurant eröffnet haben, habe ich in letzter Zeit öfters gehört bzw. diskutiert. Zuletzt mit einer Personaler-Kollegin, der ich mein Engagement in XING erläutert habe.  So habe ich – zumindest versucht – zu erklären, dass viele Bewerber (wie der letzten per E-Mail an meine Kollegin vom Recruiting) oft nicht verstehen, dass es eben nicht um ihre persönliche Ansprüche geht. Sondern dass man sich, in einer Bewerbung (wo immerhin das Wort „Werbung“ drinsteckt) um den Kunden (= den Arbeitgeber) kümmern sollte. Konkret ging es um das Unverständnis, dass Bewerbungen (insbesondere in dezentralen Organisationen) nicht bei jedem Ansprechpartner mit der Abteilungsbezeichnung „Personal“ an der richtigen Stelle ist. Darauf das Unverständnis von Seiten des Bewerbers, warum es so etwas wie „richtige“ bzw. „zuständige“ Ansprechpartner gäbe.

Kurz und gut: meines Erachtens ein totales Unverständnis für Abläufe oder Arbeit in der Personalabteilung. Eigentlich immer mein Thema. Ich versuche immer, so auch hier, den Bewerber die Denkweise und internen Abläufe rund um eine Stellenbesetzung nahe zu bringen.

Doch seit der ausführlichen Diskussion mit meiner Kollegin…. nun vorsichtig formuliert, bin ich noch auf andere Gedanken gekommen. Sie meinte nur: gut, dann hat der Bewerber (s.o.) nicht zum Unternehmen gepasst. Und warum muss der Köder immer nur dem Fisch schmecken?

Das hat mich nachdenken lassen und zu einigen Erkenntnissen/Anmerkungen geführt: muss der Köder (=die Bewerbung) wirklich nur dem Fisch (=Arbeitgeber) schmecken?Oder ist das in Zeiten (Achtung: Modewort!) des Talente- und Führungsnachwuchsmangels eine etwas antiquierte Vorstellungen? Müssen nicht vielmehr beide Seiten aufeinander zugehen und sachlich/neutral einen Dialog aufbauen?

Insbesondere wenn wir einen Schritt weiter, im Vorstellungsgespräch, sind: wo man (wohlgemerkt im besten Falle) einen Dialog, eine Einigung zwischen Bewerber und Arbeitgeber aufbauen sollte. Also leihen wir uns eher ein Bild aus der Mathematik, aus der maritimen Welt.  Ist es nicht wie eine Gleichung, die aufgehen muss? Es gibt viele (manchmal unbekannte) Variablen, einige Determinanten und zum Schluss muss ein Ergebnis erzielt werden. Also sollten sich Bewerber heute vielmehr die Frage stellen: welchen Rechenweg nehme ich, als welchen Köder!

Und beim Thema Weg sind wir bei meinem gestigen Beitrag. Jeder muss seinen Weg finden. In der beruflichen Entwicklung, auf dem Weg dahin im Rahmen des Bewerbungsprozesses, im privaten Umfeld/der Partnerschaft. Wege gibt es überall. Die Lösung ist nur: gehen Sie einen. Auch wenn er vielleicht (nach einigen Kilometern) nicht der richtige ist. Aber Sie sind gegangen, waren AKTIV und haben sich bewegt, an Erfahrung gewonnen. Und das nächste Vorstellungsgespräch, das nächste Anschreiben fällt Ihnen leichter. Denn es gibt weniger Variablen. Sie kommen der „Ideallösung“ immer näher.

Viel Glück beim Rechnen… äh Bewerben! 😉

Durchhalten + Wiederaufstehen

In meiner XING-Gruppe „Arbeitslos na und !? Mach Dich nicht kleiner als Du bist!“ bekommen wir sehr oft positives Feedback zu unserem Gruppentitel. Gerade der Zusatz „Mach Dich nicht kleiner als Du bist!“ findet viel Zuspruch.

Denn mit dieser Aussage haben wir genau den Nagel auf den Kopf getroffen: wenn man arbeitslos ist, dann wiederfährt einem oft/immer/regelmäßig ein Gefühl von Niedergeschlagenheit, Nicht-Gebraucht-Sein, Wertlosigkeit.

Damit man mit diesen Gefühlen nicht allein ist, soll diese Gruppe eine Plattform bilden, um sich gegenseitig zu helfen und in so einer Situation Unterstützung anbieten.

Heute habe ich, um dies noch einmal zu vertiefen, ein neues Gruppenmotto in das Layout unserer Gruppe eingebunden.

Ein Zitat von Winston Churchill: „Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen,  als man umgeworfen wird.“

Damit möchte ich allen zurufen: „Stehen Sie wieder auf. Zeigen Sie Ihrer Umwelt: so leicht lasse ich mich nicht unterkriegen. Trotz aller Umstände: ich stehe auf und mache weiter.“

Klar gibt es Tage, da lässt man den Kopf hängen und denkt: warum immer nur Absagen??

Aber jetzt wäre es falsch keine Bewerbungen mehr zu schreiben.  Wichtiger wäre: passen die Unterlagen. Entsprechen die Unterlagen den üblichen Anforderungen? Wenn Sie alles überprüft haben, von aussen (Freunden, Bekannten, Familien oder Experten) gecheckt, dann heißt es jetzt nur: weitermachen. Wiederaufstehen und eine neue Bewerbung rausschicken. Irgendwann wird auch wieder ein positiver Aspekt (Vorstellungsgespräch, Telefoninterview oder gar Vertragsangebot) dabei sein. Es gilt nur bis dahin durchzuhalten.

Auf diesem Wege wünsche ich Ihnen viel Glück dabei!