Archiv für August 2011

Warum Mitarbeiter kündigen? Oder: wer ist am Fachkräftemangel Schuld?

Gerade habe ich auf Twitter einen überaus spannenden Tweet entdeckt. Es geht um ein Interview, dass Olaf Hinz, Top-Management-Berater dem business-wissen.de Redakteur David Wolf gegeben hat. Insbesondere die Aussage „Mitarbeiter verlassen Ihre Führungskraft und nicht das Unternehmen“ haben mich aufhören lassen.

Letztendlich ist in den Antworten von Herrn Hinz nicht viel Neues zu entdecken.

Jedoch finde ich den Zusammenhang zwischen

  • Fachkräftemangel
  • Employer Branding
  • Führungsverantwortung
  • Kommunikation
  • Führung bindet Potenzialträger
  • knappe HR Budgets
  • Führungskräfteentwicklung

als HR Business Partner in einem weltweit führenden Konzern sehr interessant.

Denn im täglichen Arbeitsleben beobachte ich schon seit Jahren, dass mangelnde oder gar nicht vorhandene Kommunikation zu großer Demotivation führt.

Doch wer kann sich heute, im Angesichts der demografischen Entwicklung und dem „War for Talents“, noch demotivierte Führungskräfte von morgen erlauben?

Sollte man nicht vielmehr alles dransetzen und vorhandenes Potenzial weiter ans Unternehmen zu binden? Und zwar nicht „nur“ materiell?

Ich empfinde Führung immer als Vorbildfunktion. Denn eine Führungskraft ist nur so gut wie ihre Mitarbeiter. Und wenn einem die Mitarbeiter weglaufen, dann bleibt von der eigenen Leistung irgendwann einmal nichts mehr übrig. Also was wäre die einfachste Lösung? Seine Mitarbeiter einbinden, informieren und offen kommunizieren. Wenn sich Mitarbeiter ernst genommen fühlen, man ihnen Anerkennung zuteil werden lässt, dann wächst die Loyalität bzw. gedeiht die Motivation von allein.

Also was ist neu an den Aussagen von Herrn Hinz? Nun vielleicht sollten Unternehmen, wie er treffend bemerkt „[…] besser in Maßnahmen zur Führungskräfteentwicklung investieren als in teure Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitgebermarke, sprich Employer Branding. […]“.

Also mehr in Führung, Kommunikations- und in die Etablierung einer Führungskultur investieren, Führungsfeedback aufsetzen und leben.

Ein guter Ruf, ein Markenname um nachhaltig neue Potenzialträger für das Unternehmen zu gewinnen, bringt wenig, wenn die neue Mitarbeiter nicht lange bleiben.

Warum Personalabteilungen manchmal länger brauchen

Immer wieder höre ich in Gesprächen mit Jobsuchenden: das dauert so lange…. oder: die melden sich nicht; wann kann ich nachhaken.

Auf alle diese Fragen habe ich heute eine Antwort: auch Personalabteilungen brauchen manchmal länger.

 Okay….ich sehe Augenrollen oder Stirnrunzeln a la: das haben wir vorher gewusst.

Ja. Stimmt.

Aber mir geht es heute um einen Blick hinter die Kulissen. Und einfach um die Frage: warum brauchen Personalabteilungen manchmal länger?

Ich lasse die klassische BWL-ler Antwort („das kommt darauf an“) mal weg.
Je nach Größe der Abteilung bzw. Anzahl der (vor-)geschalteten Stellen, kann es relativ lange dauern, bis Ihre Bewerbung beim Entscheidungsträger landet. Zählen Sie noch Urlaub, Krankheit, Dienstreise sowie E-Mailflut und unendliche Termine bzw. Besprechungen hinzu. Dann kommen Sie auf eine durchaus beachtliche Wartezeit. Da kann es schon mal länger dauern.

Aber genau diese Wartezeit kann Vorteile haben.

Warum? Ein Beispiel. Ein Bekannter von mir war seit Herbst letzten Jahres auf Jobsuche. Es ging um seinen ersten Job nach dem Studium. Trotz Ausbildung, Studium, Praktika und somit schon vorhandene Berufserfahrung, hat alles länger gedauert. Auch die Kontakte zu manchen Personalabteilungen. Dann hat er endlich im März diesen Jahres einen Job gefunden. Eventuell nicht sein Traumjob, aber zumindest die Fachrichtung hat gestimmt.

So weit, so gut…. doch es war nicht nur „nicht“ sein Traumjob, auch die Umstände sprachen eher gegen den Job, als dafür. Kurz: er war nicht glücklich.

Doch Zeit und Kraft einen neuen Job zu suchen? Fehlanzeige. Dafür frass der „neue“ Job ihn zu sehr auf.

Aber da kam das gute einer Wartezeit zum Tragen. Vor dem Start im März hatte er sich noch bei einer Firma beworben. Die kamen jetzt vor kurzem auf ihn zurück. Er ging zum Gespräch und auf einmal hatte er einen neuen Job. Mit Wartezeit. Konnte den alten Job in der Probezeit kündigen.

Ist das kein Beispiel?

Sie sehen: so macht es manchmal auch Sinn, dass Personalabteilungen länger brauchen. 🙂

Nutzen Sie es zu Ihrem persönlichen Vorteil.

Viel Erfolg dabei!

Und beim nächsten Mal lesen Sie: warum „dranbleiben“ ebenfalls lohnt. 😉